Ein Inspektor prüft das Gerüst aus Stahl auf mögliche Schäden

Stahl-Korrosionsschutz in Polen

Überall begegnen uns Stahlkonstruktionen. Stahl ist einer der vielseitigsten Baustoffe und ermöglicht weitgespannte, filigrane und transparente Kreationen in nahezu unbegrenzter Formenvielfalt. Auch die Größe des Objekts ist praktisch unbegrenzt. Stahl muss jedoch mit Sorgfalt gepflegt und regelmäßig gewartet werden, um seine Langlebigkeit zu gewährleisten. Um den Marktanforderungen an den Korrosionsschutz in Polen gerecht zu werden, hat TÜV Rheinland entsprechende Anti-Korrosionsschulungen eingerichtet. Anna Konewecka, lokale Geschäftsbereichsleiterin bei TÜV Rheinland Polen, gibt einen Einblick.

Baukonstruktionen wie Häuser, Türme, Brücken, aber auch Autos sind aus Stahl, an denen wiederum viele Schweißarbeiten durchgeführt werden. Außerdem werden Stahlkonstruktionen lackiert. Aber was viele nicht wissen: Die Lackierung wird nicht nur aus ästhetischen Gründen eingesetzt, sondern auch zum Schutz des Stahls vor Korrosion. Korrosionsschutzbeschichtungen sind eine Notwendigkeit, nicht nur aufgrund von normativen oder Kundenanforderungen, sondern auch, weil sie die Qualität und Sicherheit bei der Verwendung von Konstruktionen und Bauobjekten gewährleisten.

Eine unzureichende Qualität von Gebäuden und Stahlkonstruktionen ist fast gleichbedeutend mit einer unzureichenden Sicherheit. Die Qualität und Sicherheit von Gebäuden, Objekten und Bauwerken hängt nicht nur von ihrer Leistung ab, sondern auch von der richtigen Gestaltung und den richtigen Materiallösungen und dem richtigen Gebrauch. Die Qualität hängt auch von der Sensibilität und Qualifikation des Personals ab. Angesichts der steigenden Anforderungen an die Normen in der Bauindustrie und des steigenden Bedarfs an Fähigkeiten der Mitarbeiter, insbesondere im Bereich des Korrosionsschutzes, nutzte die TÜV Rheinland Akademie in Polen diese Chance und begann bereits 2012 mit dem Ausbau der Korrosionsschutzausbildung.

Mangelndes Wissen in Stahlwerken

„Wir hatten erkannt, dass den Arbeitern in Stahlwerken bisher das Fachwissen im Bereich des Korrosionsschutzes fehlte. Ob Maler, Qualitätsprüfer oder Korrosionsschutzinspektor: Die Anforderungen an die Beteiligten sind je nach Tätigkeit unterschiedlich. Die Kunden brauchen jemanden, der weiß, welche Art von Farbe für eine bestimmte Stahlkonstruktion zu verwenden ist, der weiß, wie man sie verwendet und der auch die Lackierung testen kann“, erklärt Anna Konewecka, lokale Geschäftsbereichsleiterin bei TÜV Rheinland Polen. „Leider gab es auf dem Markt keine Qualifikation für die Qualitätskontrolle im Bereich Korrosionsschutz. Wir haben festgestellt, dass der polnische Markt ein großes Interesse am Korrosionsschutz hat und die Marktbedürfnisse konstant sind. Deshalb haben wir ein Trainingsprogramm entwickelt, das den Bedürfnissen des Marktes entspricht.“

Zielgruppe der Ausbildung sind alle produzierenden Unternehmen der Industrie, die sich mit Stahl beschäftigen, einschließlich der Automobilindustrie. Seit 2013 bildet TÜV Rheinland allein in Polen jährlich rund 100 Qualitätskontrolleure von Lackschutzbeschichtungen aus. Das Korrosionsschutztraining ist einer der begehrtesten Kurse. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir das Trainingsprogramm mit dem akkreditierten Programm zur Personenzertifizierung nach ISO 17024, dem standardisierten Standard für die Personalzertifizierung, kombinieren“, erklärt Anna Konewecka. Das bedeutet, dass alle von der TÜV Rheinland Akademie qualifizierten Korrosionsschutzbeauftragten und -inspektoren europaweit anerkannt sind – ein zusätzlicher Vorteil für die Teilnehmer. „Unsere Qualifikation zum Inspektor von Lackschutzbeschichtungen ist beispielsweise relevant für die weltweit bekannte Qualifikation „FROSIO Inspektor“. Wir sind die zweite akkreditierte Personalzertifizierungsstelle in Europa, die diese Qualifikationsstufe anbietet.“

Zusammenarbeit mit Unternehmen und Universitäten

Das Korrosionsschutztraining für Qualitätsprüfer umfasst 30 Stunden, für Inspektoren 72 Stunden und einen Tag Prüfung nach jedem Training. Die Prüfung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. So erhalten die Teilnehmer beispielsweise im Praxistest ein Muster einer Lackierung und müssen unter anderem die Parameter und technischen Eigenschaften überprüfen.

TÜV Rheinland Polen arbeitet nicht nur mit dem gewerblichen Markt zusammen. „Wir sehen auch eine Chance in der Zusammenarbeit mit Universitäten. Einer unserer Partner ist die Schlesische Technische Universität in Gliwice. Wir arbeiten seit 19 Jahren in verschiedenen Bereichen zusammen“, sagt die Leiterin. Die Fakultät für Maschinenbau der Schlesischen Technischen Universität hat beschlossen, eine Spezialisierung für die Qualifikation Korrosionsschutz einzuführen. Der TÜV Rheinland förderte diese Spezialisierung und war aktiv an der Programmgestaltung beteiligt. Die ersten vier Studenten wurden bereits im akkreditierten TÜV Rheinland-Verfahren erfolgreich zertifiziert.

Kompetenzmanagement TÜV Rheinland Akademie

Anna Konewecka