Sifa - Fachkräfte Arbeitssicherheit

Aus Sifa 2.0 wird Sifa 3.0 – Warum Altbewährtes ändern?

In der Welt der Arbeitssicherheit herrscht Aufruhr. Der Lehrgang zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ändert sich um 180 Grad. Das gesamte Konzept – von der Dauer bis hin zur Didaktik – wird komplett auf links gedreht und aktuellen Lernformaten angepasst. Ab April 2023 herrscht eine Übergangsphase, in der die TÜV Rheinland Akademie beide Lehrgänge anbietet. Ab Ende Juni kann nur noch die weiterentwickelte Ausbildung Sifa 3.0 begonnen werden.

Kritische Stimmen fragen sich, wie effektiv Lerninhalte mit dem modernen Lernkonzept vermittelt werden. Die Befürchtung sind Qualitätseinbußen bei der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit. Genau hier liegt der Knackpunkt: Statt Frontalunterricht mit einer starren Lehrer-Schüler-Dynamik und Schulnotensystem, erarbeiten sich angehende Fachkräfte für Arbeitssicherheit einen Großteil der Lerninhalte selbst in sogenannten Selbstorganisierten Lerneinheiten (SOL). Dadurch werden auch ihre Problemlösungs-Skills verbessert und sie lernen, wie sie ihre Aufgaben künftig erfolgreich ausführen. Haben sie nach aktuellem Lehrgangskonzept die reinen Fakten und Problematiken gelernt, lernen sie künftig, woher sie die Informationen erhalten, um ihre Argumentation gegenüber Führungskräften aufzubauen und effektiv zu beraten. Außerdem werden das eigene Zeitmanagement, die Motivation und Eigenverantwortung gefördert.

 

Die Lernenden im Mittelpunkt

Bei der Ausbildung zur Sifa 3.0 dreht sich alles um die Lernenden und ihre Fähigkeiten. Teilnehmende entwickeln sich so nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weiter. Durch die Unterstützung von Lernbegleitenden, ändert sich die bekannte Lehrende-Lernende-Dynamik hin zu einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe, vergleichbar mit der eines Coaches. Somit ändert sich auch das Bewertungssystem in der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit. Anstelle eines Schulnotensystems, erfolgt die Bewertung kompetenzbasiert. Angehende Sifas erhalten ein qualitatives, positives Feedback von ihren Lernbegleitern, anhand dessen sie ihre Fähigkeiten spezifisch verbessern können.

Gefördert und gefestigt werden die Fähigkeiten auch durch die höhere Anzahl an Praktika (PRA). Angehende Sifas haben häufiger und länger die Möglichkeit, ihre erlernten Kenntnisse im Unternehmen praktisch anzuwenden. Das Gelernte festigt sich so besser, mögliche Fragen oder Schwachstellen werden herausgefunden und können mithilfe der Lernbegleitenden geklärt werden. Ziel ist es, die Praktika im eigenen Betrieb durchzuführen, wo nach Abschluss der Ausbildung auch die Bestellung als Fachkraft für Arbeitssicherheit erfolgt.

Auch wenn sich die Ausbildungsdauer um einige Monate verlängert, ist sie weiterhin berufsbegleitend konzipiert. Um die Gesamtdauer in einem angemessenen Rahmen zu halten, gibt die TÜV Rheinland Akademie zeitliche Vorgaben für die einzelnen Module. So soll sichergestellt werden, dass die angehenden Sifas trotzdem relativ zügig ihre Ausbildung absolvieren.

 

Sifa 2.0 angefangen oder bereits abgeschlossen? Was nun?

Auch wenn beide Ausbildungen – Sifa 2.0 und Sifa 3.0 – gleichwertig anerkannt werden, ist die Vorbereitung auf die Arbeitswelt im erweiterten Lehrgang 3.0 ausführlicher. Mit dem weiterentwickelten Konzept erlangen Sie die Kenntnisse und Fähigkeiten, um nach erfolgreichem Abschluss effektiv als Fachkraft für Arbeitssicherheit tätig zu sein. Sie werden noch besser auf ihre Tätigkeit sowie mögliche Herausforderungen vorbereitet und finden sich nach der Ausbildung noch besser auf dem Arbeitsmarkt zurecht.

Bereits ausgebildete Fachkräfte für Arbeitssicherheit müssen den erweiterten Lehrgang nicht absolvieren. Die TÜV Rheinland Akademie bietet Fortbildungen für Sifas an, in denen Lerninhalte aus dem weiterentwickelten Konzept ebenfalls vermittelt werden. Hier lernen Sie zum Beispiel, die Belastungen und Ressourcen von Mitarbeitern noch besser einzuschätzen.

Grundsätzlich brauchen angehende Sifas weiterhin einen Abschluss als Techniker, Meister oder Ingenieur sowie relevante Berufserfahrung. Bei anderen Voraussetzungen, sollte mit der Berufsgenossenschaft und dem Arbeitgeber geklärt werden, ob die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit dennoch möglich ist.

 

Tipp:

Haben Sie die Sifa-Ausbildung in den letzten drei Jahren begonnen, aber noch nicht abgeschlossen?

Dann sollten Sie 2023 die letzte Chance dazu nutzen! Bis Ende Juni beginnen bei der TÜV Rheinland Akademie noch Lehrgänge nach dem Sifa 2.0 Konzept. Hier können Sie sich auch in der zweiten Jahreshälfte noch flexibel für die Module anmelden, die Ihnen zum Abschluss der Ausbildung fehlen. Lassen Sie diese Möglichkeit nicht verstreichen, sonst müssen Sie Ihre Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit neu beginnen!

Weitere Informationen, sowie ein ausführliches Erklärvideo finden Sie hier: TÜV Rheinland Akademie | Fachkraft für Arbeitssicherheit (tuv.com)

Sifa: Fachkraft für Arbeitssicherheit bildet sich weiter.

Melanie Balzer