Trotz Corona: TÜV Rheinland rekrutiert erfolgreich internationale Fachkräfte für deutschen Automobil- und IT-Sektor.

Der Fachkräftemangel belastet die deutsche Wirtschaft. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wird deutlich: Engpässe gibt es vor allem in der Pflegebranche und in IT-Berufen, aber auch weiterhin in der Automobilindustrie. Zwar schafft das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz einen erweiterten Rahmen für eine bedarfsgerechte Zuwanderung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern, doch die Antragsstellung sowie die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse gestalten sich oft langwierig. Die TÜV Rheinland Akademie hat deshalb gemeinsam mit der Handwerkskammer zu Köln, dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln und der Handwerkskammer Koblenz ein Verfahren erarbeitet, das den komplexen Prozess der Berufsanerkennung internationaler Fachkräfte vereinfacht und beschleunigt. „Innerhalb kurzer Zeit konnten wir rund 150 Fachkräfte aus dem Automobilsektor für große internationale Autohersteller rekrutieren“, berichtet Thomas Bastian, Head of Global Experts der TÜV Rheinland Akademie. Parallel dazu ging ein weiteres Pilotprojekt für Berufskraftfahrer und IT-Fachkräfte an den Start. Letztere sind wegen der fortschreitenden Digitalisierung in nahezu allen Branchen stark gefragt.

Global Experts: Internationale Fachkräftesicherung

Kfz-Fachkraft berichtet: „Große Ehre für mich, im Land des Automobils zu arbeiten“

Eine der bereits rekrutierten Fachkräfte ist Akhil Unnikrishnan aus Bengaluru im Süden Indiens. Der 29-Jährige ist gelernter Kfz-Mechatroniker und befindet sich aktuell in der Vermittlungsphase. „Für mich ist es eine große Ehre, in dem Land zu arbeiten, in dem das Auto erfunden wurde“, berichtet er. Harikrishnan K. B. aus Kuwait hat bereits eine Schulung zum Systemtechniker bei Mercedes Benz absolviert. Er wartet nun darauf, nach Deutschland reisen zu dürfen, um bei Mercedes als Kfz-Mechaniker zu arbeiten. Solange die Einreise Corona-bedingt nicht möglich ist, informiert er sich über neue Automobiltrends und -technologien und verbessert seine Deutschkenntnisse. Auch Kiran Gireesh soll als Fachkraft in Deutschland arbeiten, er wurde an den Automobilhersteller Hyundai vermittelt. Über Videotelefonate und E-Mails bleibt der 28-Jährige mit seinem zukünftigen Arbeitgeber in Kontakt, bis er einreisen darf. „Wir wollen keine kurzfristige Erwerbsmigration schaffen, sondern eine langfristige Win-win-Situation für beide Seiten, Unternehmen wie Fachkräfte“, erklärt Bastian. Deshalb werden die Fachkräfte im Voraus von den TÜV Rheinland Experten nicht nur fachlich geschult, sondern auch umfassend auf das Leben in Deutschland vorbereitet. Für mindestens 36 Monate ist die Fachkraft verpflichtend im Unternehmen angestellt. Während dieser Zeit wird sie durch die TÜV Rheinland Akademie fachspezifisch weitergebildet.

 

Internationale Fachkräfte für Deutschland: Dank neuem Verfahren in maximal sechs Monaten zur erfolgreichen Vermittlung

„Unser neu entwickeltes Verfahren ermöglicht es inländischen Begleitpersonen, Anträge und Unterlagen sowie ausländische Bildungsabschlüsse weitgehend elektronisch bei Handwerkskammern einzureichen, obwohl sich die Antragsstellenden und die Originaldokumente im Ausland befinden,“ berichtet Thomas Bastian. Dank des neuen Verfahrens dauert es maximal sechs Monate, bis die jeweilige Fachkraft in Deutschland arbeiten kann. „Wir sind bisher das einzige Unternehmen, das ein derartiges beschleunigtes Verfahren etabliert hat“, weiß Bastian. Er zeigt sich optimistisch, dass bis Ende des Jahres alle Fachkräfte in Deutschland eintreffen. „In der Theorie wären sie morgen bereit, sich in den Flieger nach Deutschland zu setzen“, so Bastian, „aber leider konnten beispielsweise die Visumstellen in Indien während des Lockdowns nicht wie gewohnt arbeiten. Momentan müssen wir darauf warten, dass diese Stellen ihre Prozesse wieder aufnehmen und unsere Kandidaten ausreisen können. Corona-Test sind für einreisende Teilnehmer natürlich Pflicht.“ Dass die Nachfrage seitens der Industrie durch die Corona-Pandemie abnehme, glaubt Bastian nicht: „Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften bleibt weiterhin bestehen.“

 

Weitere Fragen zum Thema „internationale Fachkräfte für Deutschland“ beantwortet Ihnen Thomas Bastian: thomas.bastian@de.tuv.com

 

+++UPDATE+++

Über das beschleunigte VISA Verfahren kommen die ersten indischen Kfz Mechatroniker für Hyundai und Mercedes bereits in QI 2021 in Deutschland an.

Melanie Balzer